Zum 1.7.2016 habe ich mir einen Kleingarten in einer Schrebergartenkolonie nur 5 Gehminuten von hier gekauft.
Meine
Großeltern haben vor über 50 Jahren ein Stück Land in der Nähe von
Dresden (meinem Geburtsort) gekauft und darauf eine Laube - eher einen
Bungalow - erichtet. Von Babybeinen an haben mein Bruder und ich viel
Zeit dort verbracht. Mit Opa die Kartoffeln geerntet, mit Oma Himbeeren
und Johannisbeeren gepflückt. Mit Nachbars Hunden getobt und Süßkirschen
vom Baum gegessen bis uns schlecht wurde. Auf der Wiese gezeltet und
einfach Kind sein dürfen. Wir haben Regenwürmer ausgegraben und im
Sandkasten gebuddelt. Lagerfeuer gemacht und im Pool nebenan geplanscht.
Die Hunde wurden verrückt wenn wir im Wasser waren. Es war großartig -
ich denke gern an diese Zeit und wie Sie mein Verständnis zur Natur
geprägt hat.
In
den letzten Jahren waren die Großeltern gesundheitlich nicht mehr in
Lage den Garten so zu bewirten. Er wurde von einem Obst-und
Gemüse-Selbstversorgergarten zu einem Zierpflanzengarten verwandelt. So
einige Rarität wächst da. Unser Opa lebt inzwischen nicht mehr. Der
Garten ist auf meinen Bruder und mich überschrieben, es gibt einen
Pächter. Ein Junger Familienvater mit 4 Kindern. Was besseres können wir
uns für den Garten nicht vorstellen. Endlich wieder tobende Kinder im
Gras!
All
diese schönen Erinnerungen möchte ich behalten und meinem Sohn eine
grüne Kindheit ermöglichen. Lange schon habe ich den Wunsch nach einem
eigenen Garten. Zwischenzeitlich stand die Idee mit einem eigenen Haus,
aber der Immobilienmarkt gibt wie vielerorts einfach keine geeigneten,
bezahlbaren Objekte im Stadtgebiet her. Wir könnten sicherlich
außerhalb von Hannover was finden. Aber die lange Fahrtzeit zur Arbeit
und ein Kitawechsel kommen für mich nicht in Frage. Deswegen nun der
Kleingarten.
Im
Inetrnet habe ich Kolonien gesucht, die in der Nähe sind. Es gibt ein
paar hier im Umfeld. Aber nur bei einer habe ich einen Garten gefunden,
in den ich mich sofort verliebt habe.
Nach einem ersten Besuch der Kolonie und dem Blick über den Zaun war für mich bereits klar: Das ist meiner!
Er
ist natürlich etwas verwildert, der Pächter wollte ihn im letzten
November schon loswerden und hat dementsprechend nicht mehr allzu viel
Arbeit investiert.
Die
Kontaktaufnahme mit dem Vorstand, mit der Kolonieleiterin (Obfrau) und
dem aktuellem Pächter war Problemlos. Bei einer Begehnung des Gartens
mit dem Pächter hat er mir vieles erklärt und ich konnte den Zustand des
Geländes und der Laube prüfen.
Gestern
habe ich die Unterlagen (Mitgliedsantrag, Versicherung etc.)
unterschrieben und warte nun voller ungeduld auf die Rechnung.
Für
das Grundstück zahle ich eine Pacht von 0,42€/qm und für alle
oberirdischen Aufbauten und Gewächse eine Auslöse an den alten Pächter.
Dazu wird ein unabhängiger Schätzer beauftragt. Er berechnet aus allen
Bäumen, Sträuchern etc. eine Summe. Die liegt hier bei 3500€. Abzüglich
aller Auflagen, die der abgebende Pächter noch zu erledigen hat und ein
wenig Verhandlungsgeschick zahle ich etwa 2500€. Auflagen sind Dinge,
die nicht nach Kleingartengesetz, Kleingartenordnung oder der Satzung
der Vereines angebaut, aufgebaut oder sonstwie entstanden sind. Zum
Beispiel standen 3 Tannen auf dem Gelände. Park- und Waldbäume sind
jedoch nicht zulässig. Diese Bäume hat der Pächter bereits nieder
gemacht. Die Stämme liegen noch und ich werde sie als Brennholz
verwenden. Oder einen kleinen Tisch und eine Bank für Luis daraus bauen.
Auch der aktuell verwilderte Zustand ist ein Minuspunkt.
Der
Pächter übergibt mir einen Rasenmäher und etwas Gartengerät. Vieles
muss ich aber neu besorgen (ich freu mich schon auf den Baumarkt!).
Hier seht ihr einen Plan, was da alles wächst und gedeiht:
Mit
"A" sind die 3 Apfelbäume gekennzeichnet, "K" steht für die 2
Sauerkirschen und "Z" für den Zwetschgenbaum. Vorn liegen 2 Hochbeete.
Am Teich (500L, etwa 1,5x1m) steht eine kleine weiße Parkbank. Hinten
links am Zaun sind die 4 Himbeersträucher, schwarze und rote
Johannisbeere sowie die Stachelbeere gepflanzt. Es gibt einen
Kamingrill, ebenfalls mit einer Bank und in der Ecke oben rechts sind
die Komposter angelegt.
Die
Laube hat etwa 20qm mit einer kleinen Küche (an der Hausfront vom Bild
oben ist das Küchenfenster zu sehen), einem "Wohnzimmer" mit Ofen, im
Eingangsbereich abgetrennt eine kleine Toilette mit Campingklo. Dazu
noch einen Dachboden, der vom Flur über eine Leiter zu erreichen ist,
die aus der Dachluke herauskommt.
Die
Terasse ist mit einer Pergola überdacht. Seitenwände schützen vor dem
Wind. Hier rankt ein großer Weinstock. An dem Terassendach müssen wir
laut Auflagen noch was ändern, denn "feste Dächer" sind als Anbauten zu
sehen und die sind unzulässig. Sagt die Stadt. Nunja. Wir müssen die
Doppelstegplatten demontieren und uns eine Lösung einfallen lassen die
uns nicht im Regen sitzen lässt. Dafür habe ich aber ein halbes Jahr
Zeit.
Die
erste Baumaßnahme wird aber den Teich betreffen. Er ist zwar nur 60cm
tief, aber selbst eine Pfütze reicht um ein Kind ertrinken zu lassen.
Ich werde einen Zaun drum bauen, mit Kaninchendraht und Pfosten. Ein
Netz oben drüber soll nicht nur die Fische vor Räubern schützen, sondern
auch den Klettermax Luis vom Baden abhalten. Das zeige ich euch aber
noch mal im Detail wenn es los geht. Im nächsten Sommer könnte dann
unsere Sumpfschildkröte Emma im Garten leben. Vielleicht.
Nun sitze ich wie auf heißen Kohlen, warte auf die Schlüsselübergabe und das ich endlich loslegen kann.
Bis dahin,
habt ein schönes Wochenende!
Eure Steffi